Äthiopien / Durame: Hühnerprojekt in der Stadt Durame im Süden Äthiopiens
Hintergrund
Äthiopien ist ein Agrarland. Daher erstaunt es nicht, dass der weitaus grösste Teil der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeitet, die mit über 45% zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) Äthiopiens beiträgt (http://www.welt-in-zahlen.de/laenderinformation.phtml?country=15). Die meisten Kleinbauern betreiben Subsistenzlandwirtschaft, produzieren für den Eigenbedarf und verkaufen auf den lokalen Märkten ihren Überschuss. Viele Bauern benötigen jedoch zusätzliche Nahrungsmittelhilfe um Engpässe zu überbrücken.
Äthiopien verfügt über einen der grössten Viehbestände Afrikas. Trotzdem macht die Viehzucht nur etwa 40% des landwirtschaftlichen Anteils am BIP aus, d.h. sie trägt mit etwa 18.8% zum nationalen BIP bei. Fleisch als Exportgut gewinnt jedoch zunehmend an Bedeutung neben Kaffee, der immer noch an erster Stelle steht. Obwohl es in Äthiopien um die 38 Millionen Hühner gibt, ist ihre wirtschaftliche Bedeutung noch sehr klein. Neuere Zahlen zeigen, dass während die Hühnerproduktion um 0.34% pro Jahr gestiegen, die Eierproduktion im gleichen Zeitraum um 0.39% gesunken ist. Dies ist hauptsächlich der traditionellen, nicht sehr Hühner gerechten Haltung zuzuschreiben, die 99% der Hühnerzucht ausmacht. Nur gerade 1% steht für eine produktive, technologisch fortgeschrittene Hühnerzucht im kleinen Massstab. Diese Art der Hühnerzucht steckt also noch in den Kinderschuhen, hat jedoch ein grosses wirtschaftliches Potenzial.
Neben diesem wirtschaftlichen Aspekt hat die Hühnerproduktion noch einen soziokulturellen Wert. Poulet ist der Hauptbestandteil des Doro wot, des beliebten äthiopischen Nationalgerichts. Hühnerfleisch wird auch willkommenen Gästen serviert oder speziell für Mütter nach der Geburt zubereitet. Zudem werden einheimische Hühner bei religiösen Festessen verwendet.
Das PBF Hühnerprojekt in Durame: Ziel, Begünstigte und Einschätzung
250-300 der ärmsten Familien in der Stadt sollen hauptsächlich von diesem Projekt profitieren. Es soll Arbeitsstellen schaffen und den Haushalten ein kleines Einkommen garantieren. Der Gewinn soll an PBF zurückfliessen, um weitere Familien mit ähnlichen Projekten zu unterstützen und administrative Kosten zu decken.
Durame liegt im Süden von Äthiopien, wo das Klima sehr geeignet ist für die Hühnerzucht. Daher kommen Epidemien bei Hühnern selten vor. Die Leute sind vertraut mit der lokalen Art Hühner zu halten und wissen, wie sie die Ausgaben für das Futter möglichst tief halten können. Wenn das Projekt mit der nötigen Vorsicht umgesetzt wird, kann es den Beteiligten genügend Einkommen bringen, so dass für Nahrung und Lebensunterhalt gesorgt ist.
PBF wird Hühner züchten und diese an die Familien verteilen, damit sie ihren Eigenbedarf an Eiern decken und zusätzlich Eier verkaufen können. Die Eier bilden eine ausgezeichnete Nahrungsergänzung und die Familien sind nicht mehr den ständig steigenden Preisen auf dem Markt ausgeliefert.
Das Projekt entsteht auf einem Landstück von 620m2 auf dem der Bau schon begonnen hat. Fotos siehe: https://bachmann-foundation.org/2016/03/12/fotos-aufbau-huehnerfarm-in-aethiopien-durame/
Das Gebäude umfasst drei Räume von etwa 6x7m mit einer Kapazität von total 800-1000 Tieren. Dazu kommt ein Schuppen, ein kleines Büro für die Projektleitung von PBF, ein Raum für den Wächter und je zwei Toiletten und Duschen. Der Bau sollte bis Juni 2016 fertig sein und der Betrieb kann dann sofort aufgenommen werden. PBF hat als Startkapital 569 420 Birr (26‘220 Fr.) investiert. Ganz im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe und der Nachhaltigkeit wird angestrebt, dass das Projekt selbsttragend wird.