Äthiopien / Lalibela: Bäckerei / Konditorei Projekte
Lalibela Bakery and Pastry Projects
In reichen Ländern ist Brot eine Ersatzmahlzeit oder einfach ein Teil einer Mahlzeit. Aber in einer kleinen Stadt wie Lalibela ist Brot mehr: Es ist das zweitwichtigste Nahrungsmittel überhaupt. Das wichtigste Nahrungsmittel wird hier ‹Injera› genannt, ein dünnes rundes Brot, das aus Hirse gemacht wird.
Viele Menschen in dieser Stadt und ganz besonders die Taglöhner, die Strassenkinder, Mütter und andere Personen mit wenig Geld – und das ist ungefähr 35 Prozent der ganzen Bevölkerung – bevorzugen Brot. Sie können sich das ‹Injera› nicht leisten. Wenn sie Brot kaufen wollen, dann müssen sie dazu einen kleinen Laden oder ein Teehaus besuchen. Es gibt aber in der ganzen Stadt nur drei Bäckereien und Konditoreien, die Brot für Läden, Teehäuser, Cafés und Hotel herstellen. Diese Läden und Teehäuser verkaufen das Brot teuer. Damit wird es für die Leute mit kleinen Einkommen unerschwinglich. Es wird schwierig für sie, dreimal am Tag zu essen mit einem Taglohn von 30 – 35 Birr (1.50 Fr.).
In Anbetracht dieser Situation hat sich die Peter Bachmann Foundation PBF dazu entschlossen, das «Bakery and Pastry Project» ins Leben zu rufen und die Eröffnung von neuen Bäckereien zu unterstützen. Eine der Bäckereien wird von einem jungen Mann namens Dagim Getnet betrieben. Er hat Food Science, also Nahrungsmittel-Wissenschaft, studiert. Wie die meisten seiner Kollegen hat er nach der Ausbildung keine Arbeit gefunden. Aber er ist voller Energie und fest entschlossen die Situation seiner grossen Familie zu verbessern: er hat neben seinen Eltern drei Schwestern und zwei Brüder, für die er alle sorgen muss.
Die andere Bäckerei wird von Moges Wodaje geführt. Er hat einige Jahre Erfahrung als Bäcker und hat zuvor in verschiedenen Hotels gearbeitet. Diese beiden Personen gelangten zu verschiedenen Zeiten an die Peter Bachmann Foundation mit einem Bäckerei-Projekt. Beide hatten zuvor über Jahre versucht Arbeit zu finden um die Situation ihrer Familien zu verbessern.
Die Peter Bachmann Foundation PBF entschloss sich diese Projekte zu realisieren, nachdem man geprüft hatte, welche positiven Auswirkungen davon auf die Gemeinschaft zu erwarten wären. Denn man wollte mehr als nur die Situation von zwei Familien verbessern. Diese beiden Bäckereien versorgen die Bevölkerung mit frischem Brot und Gebäck. Zwischen sechs und acht Mal pro Tag wird das Brot in diesen beiden Bäckereien frisch zubereitet, so sind frische Backwaren den ganzen Tag über erhältlich. Kunden können damit ihr Brot direkt in der Bäckerei kaufen und müssen es nicht in Läden oder Teehäusern zu höheren Preisen beziehen.
Noch genügt die Anzahl der Bäckereien nicht, um die ganze Stadt mit frischen Backwaren, vor allem Brot, zu versorgen. Aber die Bäckerein der PBF spielen schon heute eine grosse Rolle in der Nahrungsmittelversorgung. Das gilt ganz speziell für den ärmsten Teil der Bevölkerung, die sich gar keine anderen Nahrungsmittel leisten kann. In jeder der beiden Bäckereien arbeiten je zwei weitere Angestellte in Vollzeit bei der Brotzubereitung. Damit schafft das Projekt auch Arbeitsplätze für andere. Und das Leben der Eigentümer der Bäckereien hat sich auch verändert: Einer der beiden Besitzer, Dagim Getenet konnte mit dem Geld, das er mit seiner Bäckerei verdient hat, einen Souvenirladen eröffnen.