Juni 2022: Äthiopien / Lalibela: Der Bau von Häusern für die Mittellosen geht weiter

Obdach und Würde: Der Bau von Häusern für die Mittellosen geht weiter

Seit fast 15 Jahren unterstützt die Stiftung PBF mittellose Menschen in Lalibela. Sie sind die am meisten vernachlässigten Menschen in der Gesellschaft, die unter erbärmlichen Bedingungen leben, die meisten von ihnen leben auf der Straße bettelnd, um zu überleben.

Eigentlich ist dies die Hauptzielgruppe von PBF in Lalibela seit dem Beginn unserer Arbeit in Äthiopien. Wir haben mehrere Häuser in zwei Siedlungen gebaut, in denen Hunderte mit ihren Familien Aufnahme gefunden haben. Die erste Siedlung, ihr Name ist Peter Village, wurde zwischen 2004 und 2005 gebaut. Die jüngste Siedlung, das Amanuel Village, haben wir im Jahr 2015 eröffnet.

Jedes Jahr erhalten wir mehrere Anfragen für Unterkünfte, und sind oft mit schwierigen Entscheidungen konfrontiert, wen wir berücksichtigen sollen oder eben nicht! Der Bau von Häusern für diese Gruppe Menschen ist wirklich sehr herausfordernd  aus vielen verschiedenen Gründen. Abgesehen vom eigentlichen Hausbau müssen wir im Namen der Gesuchsteller ein Grundstück bei der Verwaltung beantragen oder das Land für sie kaufen. Ein Stück Land für den Bau eines einfachen 2- oder 3-Zimmer-Hauses ist für lokale Verhältnisse sehr teuer. Es kostet zwischen 2500 und 5000 Dollar. Der Bau eines einfachen Hauses kostet im Durchschnitt 3000 Dollar, wenn man lokale Materialien und auf den freiwilligen Einsatz von Nachbarn oder Verwandten zählen kann .

Hier folgen zwei Beispiele, die wir zur Zeit für eine Unterkunft in Betracht ziehen.

Fikade ist ein junger Mann, der mit einer schweren körperlichen Behinderung lebt. Er geht auf seinen Knien und Händen.
Er, seine Mutter und zwei Brüder leben in einem winzigen Haus, das Fikade von seiner Großmutter geerbt hat. Aufgrund seines körperlichen Zustands hat er Schwierigkeiten, das Haus überhaupt zu erreichen. Es liegt an einem steilen Abhang. Diese Situation führte dazu, dass er die Schule abgebrochen hat. Er verbringt seine Zeit mit Nichtstun, was ihm wie eine psychische Folter erscheint, vor allem wenn er sieht, wie seine nicht behinderten Altersgenossen ihrer Ausbildung und Arbeit nachgehen können. Aus diesem Grund hat unser Team vor Ort Fikade ausgewählt und ihn für einen Hausbau empfohlen. Von der Gemeindeverwaltung erhielt er ein kleines Stück Land, und jetzt ist PBF in der Lage das Haus zu bauen. Einen Hausteil kann Fikade auch als kleinen Laden nutzen, um sein Lebensbedingungen zu verbessern.

Atsede Tefera ist 37 Jahre alt und stammt aus einer sehr armen Familie. Neunjährig verliess sie Lalibela.Auf ihrer Suche nach Arbeit als Hausangestellte im feindlichen Gebiet Oromia. Da Lalibela eine trockene gebirgige Gegend ist kommt es immer wieder vor, dass junge Menschen auswandern in die fruchtbaren Gebiete von Oromia. Atsede arbeitete dort und heiratete.  Doch politische Intoleranz zwang sie  als Fremde zur Flucht zurück nach Lalibela. So   entkam  sie einer möglichen Ermordung oder Entführung, doch kann sie kann ihre Familie nicht ausfindig machen. Mag sein, dass diese früher auch irgendwo hingezogen ist. Auch wenn sie hier in Sicherheit ist, hat Atsede keine Arbeit um ihren Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder zu verdienen. Spenden und die minimale Unterstüzung durch die Gemeinde helfen kaum weiter. In ihrer Not suchte sie das Büro von PBF auf. Ihre Situation wurde ernstgenommen. Der Bau einer einfachen Unterkunft für ihre Familie wurde auch möglich durch die Zuweisung eines kleinen Landstücks von 25 Quadratmetern durch die örtliche Verwaltung.

Nun, die Warteliste bei PBF ist lang….

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