Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Slumbewohner in Nairobi
Gesundheitsbericht, Oktober 2020
Der Ausbruch der Covid-19 Pandemie hat das Leben der Slumbewohner in vielerlei Hinsicht beeinträchtigt. Die Einhaltung der Maßnahmen zur Verhinderung der Übertragung ist für die Menschen in den Slums der Hauptstadt kaum möglich. Sie leben in überfüllten, unhygienischen Strukturen und die überwiegende Mehrheit ist arbeitslos, oder haben als Tagelöhner ihre Arbeit verlorgen.
Die meisten Menschen stehen bei Ausgangssperren vor der Entscheidung, ob sie zu Hause bleiben, kein Einkommen haben und mit ihren Familien dem Hunger ausgesetzt sind, oder die Wohnung verlassen und die Ansteckung mit dem Virus riskieren. Eine sehr schwierige Wahl!
‚Afya Mtaani‘ (afya=kishuaheli für Gesundheit) ist eine Initiative junger Mediziner, die beschlossen haben, dieses Risiko einzugehen, um ihre Gemeinschaft, unentgeltlich, als medizinische Berater zu unterstützen.
PBF hat diesen jungen, arbeitslosen Medizinern den Zugang zu Erste-Hilfe-Koffern mit einfacher medizinischer Ausrüstung und Basismedikamenten ermöglicht. Die Gruppe, die aus ‚Clinical Officers‘, Krankenschwestern, einer Medizinstudentin und einer Sozialarbeiterin besteht, führt seit dem Ausbruch der Pandemie wöchentliche medizinische Camps in den Slums Mathare und Huruma in Nairobi durch.
Dabei finden sie häufig schreckliche Situationen vor. Die Menschen vermeiden es in der Regel, in medizinische Einrichtungen zu gehen, aus Angst, sich mit Corona anzustecken. Selbst Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes und HIV gehen nicht mehr in ihre Kliniken. Ein weiteres Problem ist der Mangel an finanziellen Mitteln, um sich verordnete Medikamente leisten zu können. Und der Hunger. Selbst wenn die Patienten mit Medikamenten versorgt sind, können sie dies nicht auf nüchternen Magen einnehmen.
Das medizinische Camp im Oktober
Bei 10 Personen, die sich für das Camp eingeschrieben hatten, wurde von ‚Afya Mtaani‘ ein systematischer Gesundheitscheck durchgeführt. Das Alter der Patienten reichte von 61 bis 78 Jahren. Es wurde ein routinemäßiges Screening auf Bluthochdruck und Zucker gemacht. Bei einem Patienten wurde deutlich, dass er unter extrem hohen Blutdruck litt und durch dieses Programm konnten wir ihn vor schlimmerem bewahren und ihn zur weiteren Behandlung an die nahe gelegene Gesundheitseinrichtung überwiesen. Außerdem wurden auch kostenlose Medikamente ausgegeben, wobei wir nicht jeden Patienten versorgen konnten, da uns die Medikamente ausgegangen sind. Patienten, deren Befunde sich verändert haben oder die nicht auf die Behandlung ansprangen, wurden an Krankenhäuser weitergeleitet.
Die größte Schwierigkeit für die Bevölkerung ist es, ihre Medikamente gegen Diabetes oder Bluthochdruck zu kaufen, da ihnen die finanziellen Mittel fehlen. Die Zahl der Corona-positiven Fälle nimmt zu, und dies hat sich auf die Einkommensquelle für die Slumbewohner ausgewirkt, daher sind sie auf Unterstützung angewiesen. Die Patienten berichteten, dass sie oft mit leerem Magen ins Bett gehen. Sie leiden Hunger und die Einnahme der Medikamente gehört nicht zur ersten Priorität. Diese Krankheiten sind vermeidbar, bzw. gut behandelbar. Die Voraussetzung sind eine angemessene Behandlung, Versorgung mit Medikamenten, und ein Bewusstsein der Menschen für ihre Gesundheit.
Mit Ihrer Unterstützung kann die Gesundheit dieser Menschen verbessert werden. Der Zugang zur Gesundheitsversorgung schafft eine Chance für arme Menschen, ein gesundes Leben zu führen.
‚Afya Mtaani‘ bietet kostenlose medizinische Untersuchungen, Behandlungen und Medikamente für die Slumbewohner, die in großer Not sind. Wir danken der PBF-Stiftung für die anhaltende Großzügigkeit und Unterstützung.
Eunice Abok für das ‚Afya Mtaani Team‘.