Nicholas Nanayakkara erinnert sich an Pfingsten an die Verbrechen an Ostern
Nicholas Nanayakkara
Es ist Ostersonntag, das Fest der Christen der ganzen Welt. Es ist eine Feier des Lebens. Menschen aller Gesellschaftsschichten scharen sich weltweit – und auch in Sri Lanka – in den Kirchen, um die Auferstehung Jesu an diesem Tag mit Freude, Friede und Liebe zu feiern. An einem solchen Fest Mitmenschen zu töten ist unglaublich, fast undenkbar. Bekanntlich ereignete sich ein solch unmenschliches Verbrechen in Sri Lanka an grössten Fest. Und jetzt ist Pfingsten, und ich will mich daran erinnern… Drei Kirchen und drei Hotels wurden von Selbstmordattentätern angegriffen. Sie sind muslimischer Herkunft. Ungefähr dreihundert Menschen wurden getötet , fünfhundert schwer verletzt. Die Mehrheit der Getöteten waren Christen, die sich an den Ostergottesdiensten beteiligt haben.
Orte der Verbrechen waren die sehr bekannte St. Antonius Kirche in Colombo Kochchikade, in Negombo Katuwapitiya St. Sebastian und die Sion Kirche in Batticaloa. Die Reaktion der Christen war nicht Vergeltung oder Rache. Die Kirchenleitungen warnten intensiv vor unbedachten Handlungen und mahnten eindringlich zu Ruhe und Zurückhaltung.
Dies ist eine von uns Menschen herbeigeführte Katastrophe. Ich sage das, weil unsere früheren Politiker unzählige Menschen töten liessen und sich auf Macht und Karriere konzentrierten. Das Schlimmste ist geschehen. Geld oder Wiederaufbau können nur begrenzt helfen.
Unschuldige Menschen wurden in Kirchen und Hotels getötet. Dafür sind all jene verantwortlich, die davon im Voraus wussten, doch nicht gehandelt haben. Ihr Schweigen ist dafür verantwortlich. Die tiefen Verletzungen und Wunden werden eine sehr lange Zeit zur Heilung brauchen, wenn dies überhaupt je möglich ist. Mit unzähligen Menschen hier in Sri Lanka bin ich zutiefst traurig. Ich sehe die unbeschreibliche menschliche Not, die zerstörten Kirchengebäude, die Sonntagsgottesdienste sollen von Polizei und Militär abgesichert werden…
Viele andere Faktoren haben zu diesem verabscheuungswürdigen Geschehen beigetragen. Zu nennen ist die Gehirnwäsche, der sich die Terroristen zu unterziehen hatten. Dabei stellt sich mir auch die Frage, welchen Einfluss die Religionen haben, um Menschen in ihrem Handeln zu beeinflussen. Darüber müsste sehr ernsthaft und tief nachgedacht werden. Medien und Politik sind hier in Sri Lanka kritisch danach gefragt.
Während meines ganzen Lebens habe ich drei dieser unmenschlichen Geschehen direkt erlebt: den JVP-Aufstand, den LTTE-Krieg, die Verbrechen an Ostern.
Ein englische Sprichwort sagt zwar zutreffend: „Vorsorge ist besser als Heilung “. Doch die Führung unseres Landes ist unsensibel und blind – in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart.
Sri Lanka, eigentlich ein wunderschönes Land mit gastfreundlichen Menschen, die im Tiefsten friedlich, kooperativ, religiös zu leben versuchen, leiden unter der egoistisch und korrupten Politik. Wir beten hier darum, dass sich solches nicht wiederholen kann.
Nicholas Nanayakkara, Gründer und ehemaliger Leiter der Schule für Slow-learners in Chilaw
Ein wunderbarer pfingstlicher Song mag uns und allen helfen, über diese traurige Situation hinwegzukommen, er ist nach Ostern entstanden… (Song auf youtube, hier klicken)