Juni 2019: Äthiopien / Durame: neues Projekt gegen Armut

PBF in Südäthiopien: Durame – ein neues Projekt hilft aus der Armut

Bekanntlich leidet Äthiopien unter Armut, Arbeitslosigkeit und Ungleichheit. PBF hat diese Situation und ihre Auswirkungen erkannt. Die Stiftung greift Aktivitäten auf im Bereich der Gesundheitsfürsorge, Bildung, sanitäre Einrichtungen, Wohnraum, Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten und Startups. Vor allem sind die Ärmsten selber aktiv einbezogen. Zur Arbeit von PBF in Durame gehören Bau und Unterhalt von Schulen (Abune Francis School und die Volksschule in Doano), Bienenzucht, Brunnenbau, Unterstützung für Schüler aus armen Familien u. a. Mit diesem Engagement  will PBF beitragen aus dem Teufelskreis der Armut herauszukommen. Ein anderes Beispiel ist die Bienenzucht im Dorf Doano. Sie hat Vorbildfunktion für die Bauern und wirkt sich natürlich positiv aus auf ihr Einkommen, dann auch auf die Nahrung für die Bienen, die Bestäubung, die Biodiversität überhaupt.  Von diesem  Bienenzuchtprojekt in Doano gehen  viele lehrreiche Impulse aus. Die Zahl der «Bienenhirten» nimmt zu und sie gestalten ihre Arbeit nach den Anweisungen der beiden Brüder Jossy und Abel. Diese engagieren sich in ihrer Freizeit. Sonst sind sie als Dozenten an der Universität tätig (Abel ist zur Zeit am Promovieren in Deutschland). Die Zahl der  Imker in Doano ist heute grösser  als je zuvor. Ich bin fest überzeugt, dass wir darüber bald eine gute Dokumentation vorstellen können.

Papeterie bei der Universität ist ein neues Projekt

Hier berichte ich über ein neues, noch junges Projekt in Durame:  ein Shop für Fotokopien und Schreibwaren. Dieser Shop hat zunehmend Bedeutung, da in diesem  Ort eine universitäre  Bildungsinstitution aufgebaut werden soll. Verschiedene kleine Fakultäten bestehen bereits.

Zur Organisation des Shop: «Leinam Stationary» ist ein Startup, ein lizenziertes Kleinunternehmen, das sich zur Zeit auf den Verkauf von Schreibwaren und auf das Fotokopieren konzentriert. PBF finanzierte das Startkapital. Trägerin ist eine Gruppe arbeitsloser junger Leute. Sie besteht aus fünf Mitgliedern, davon sind zwei fest angestellt.  Am Anfang leitete Abel das kleine Unternehmen. Jetzt  begleite  ich die Gruppe wann immer dies nötig ist. Die  Gruppe verfügt selbstverständlich über ein eigenes Bankkonto

Einnahmen und Ausgaben:  Die Gruppe kümmert sich  um den gesamten Ein- und Verkauf und hilft auf diese Weise ihren eigenen Familien. Verschiedene Geräte stehen zur Verfügung:

Ein preiswerter und einfach zu bedienender Fotokopierer für ganz verschiedene Aufträge von Kunden. Auch ein Laptop kann in mancher Hinsicht Dienste leisten.

Ein Drucker ist sehr gefragt, ebenso ein Laminator und ein Bindegerät. Dazu steht eine grosse Auswahl an Papier und Papeteriewaren im Angebot.

Der kleine Shop bedeutet den arbeitslosen jungen  Leuten viel zum Überleben. Die beiden angestellten Mitarbeitenden erhalten 800 (28 Fr.) bis 1200  ETB (42 Fr.) monatlich. Die Gruppe selbst kann jeden Monat einen kleinen Gewinn für dringende Situationen beiseitelegen. Zur Zeit sind etwa 5000 ETB (175 Fr.) auf dem Konto. Sie kauft damit regelmässig neues Material ein, Papier für Fotokopien und so manch anderes.  Dieses Einkommen ist sehr gering. Doch für jemanden, der sonst überhaupt kein Einkommen hätte, genügt es wenigstens zum täglichen Überleben.  Genet Doboch zum Beispiel (siehe Bild), ist bei « Leinam» angestellt. Sie hat ein Zertifikat in Computer-Grundausbildung. Sie konnte mit ihrem Zeugnis nichts anfangen, da es in und um Durame eine sehr grosse  Arbeitslosigkeit gibt. Es wäre für Genet auch nicht besser, wenn sie in IT ein Diplom hätte.  Manche jungen Leute, die einen – auch höheren –   Universitätsabschluss vorweisen können,  müssen aufgrund von Arbeitslosigkeit zu Hause bleiben. Dies schürt viele Ängste, Depressionen, Süchte und Kriminalität wie  Forschungsergebnisse zeigen. Für Genet  bedeutet deshalb  der Shop alles.  Die Auswirkungen sind sehr vielseitig – psychologisch, sozial, physisch. Von zu Hause aus kann sie  nach 6 Kilometern zu Fuss den Shop erreichen. Dieser findet sich ganz in der Nähe des Wachemo University Campus. Der Campus selbst bietet also eine Gelegenheit zur Überwindung der Arbeitslosigkeit.

Die Kundinnen und Kunden sind hauptsächlich Studenten von  der Universität im Durame Campus. Da der  Campus etwas abseits der Stadt liegt, können Studenten den Shop leicht erreichen und ersparen sich Zeit  und Spesen für die Fahrt in die Stadt.

Jossy  Yonas

 

 

 

 

 

 

 

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