Mai 2019: 25 Jahre PBF / Geschichte der Sri Lanka Mission

25 Jahre PBF – Nicholas Nanayakkara  schreibt über die Tätigkeit in Sri Lanka

Berufungen entstehen nie von selbst. Sie entspringen einer Vision. Der Gründer, der in Sri Lanka eingetragenen Stiftung, ist Peter Bachmann. Sein erster Besuch von Sri Lanka (Ceylon) 1964 war eine glückliche Fügung.

Mit einem Boot fuhr er von Südindien (Danushkody) zu dieser Insel. Er wurde von der  landschaftlichen Schönheit des Landes sowie von der liebenswürdigen  Gastfreundschaft der Bewohner angezogen. Während seines mehrwöchigen Aufenthalts hier freundete sich Peter Bachmann mit vielen Menschen an. Und er lernte ihre  Bedürfnisse aus verschiedenen Perspektiven kennen.

Peter Bachmann beim Besuch des Priesterseminars  in Kandy-Ampitiya 1970

Somit war der Same für die Gründung einer späteren Stiftung gelegt. Erste Priorität schenkte er dem Häuserbau, das heisst menschenwürdiges Wohnen  auch für Obdachlose.

Ein Philanthrop hat einen sechsten Sinn. Er erkennt instinktiv Bedürftigkeit und Hilflosigkeit eines Mitmenschen. Mit wenigen Einheimischen startete Peter Bachmann mit viel Empathie diese Projekte. Dies waren erste, noch zaghafte  Schritte denen sehr viel grössere folgten, nämlich viele weitere Projekte für die Bedürftigsten: Obeyesekara Pura in Colombo – zusammen mit Chandra Fernando. Später stand ihm Fr. Joseph Tissera als Wegbereiter zur Seite.  Neue  und sehr erfolgreiche Projekte erfolgten bald darauf mit ihm zusammen,  in Dummalasuriya im Bezirk Kurunegala. Noch während des  Häuserbaus wagte sich Peter Bachmann an neue Projekte. Er unterstützte Studenten in einer schwierigen finanziellen Lage,  damit sie ihr Universitätsstudium weiterführen können. Auch  half er  armen kranken Menschen ihre notwendigen Medikamente zu bezahlen. Diese und manch andere grössere Projekte wie etwa der Ausbau von Waisenhäusern in Kegalle und Ratnapura waren sehr erfolgreich und verdienstvoll. Der Häuser- und Toilettenbau verzweigte sich mittlerweile von Obeyesekarapura über  Dummalasuriya in weitere Teile Sri Lanka’s wie Galgamuwa, Wanathavilluwa, Kekirawa, Karuwalagasweva bis nach Manuwangama in Chilaw.

Madara in Tangalle ist ein wunderschönes z. T. von der Stiftung getragenes, ans Meer des südlichen Ozeans gebautes Resort. Es wurde später der Kongregation der Salesianer Don Bosco zum Betrieb einer Hotelfachschule für wirtschaftlich benachteiligte Jugendliche aus der Region übergeben.

Peter Bachmanns Vision war nicht nur auf bedürftige Menschen beschränkt. Im Laufe der Zeit wuchs in ihm der Wunsch auch für «Slow learners» (langsam lernende Kinder) geeignete Schulungsmöglichkeiten zu schaffen.

Mr. Susantha Katukurunda, ein Freund von Peter Bachmann, spielte in diesem wunderbaren Projekt eine ganz besondere Rolle. Es wurde eine Schule gebaut in Chilaw für  „Sow learners“,  mitfinanziert von Kiwanis Zürich Turicum. Als erster Direktor dieser Schule setzte Susantha Mr. Nicholas Nanayakkara ein. Dies war Neuland für Peter. „Langsam Lernende“, Behinderete,   werden im Rechnen, Lesen und Schreiben  sowie in Tierhaltung und Gartenbau geschult,  gleichzeitig werden sie  auf ein eigenständiges Leben vorbereitet und dafür motiviert. Nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern dieser Kinder profitierten viel von der Vielschichtigkeit dieses Projekts.  Viel später beschloss der Stiftungsrat von PBF, das Projekt müsse wirtschaftlich unabhängig, also selbsttragend werden. Demzufolge und in Absprache mit Peter Bachmann übergab Nicholas Nanayakkara 2016 das Schulungszentrum für eine gesicherte Zukunft weiter an die Jesuiten-Provinz in Sri Lanka.

Ein bekanntes Sprichwort heisst: «Gib einem Menschen einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag. Lehre ihn zu fischen und du ernährst ihn für sein Leben.».  Peter Bachmann’s Projekte versklaven nicht. Im  Gegenteil, sie machen die Menschen frei und unabhängig, was ich als sein Mitarbeiter aus eigener jahrzehntelanger Erfahrung bezeugen kann. Hilfe zur Selbsthilfe, welcher Art und Weise diese immer auch ist, sollte den Menschen ermutigen und ihn lehren auf eigenen Füssen zu stehen. Dies bezeugen die vielen hundert Häuser und Toiletten, zu welchen Peter geholfen hat den Grundstein und den Aufbau zu ermöglichen. Die Leute bauten weiter bis heute  aus eigener Kraft. Diese Entwicklung macht die vielen verschiedenen Projekte nicht nur lebensfähig und nachhaltig, sondern lässt sie  zur Freude der Initianten auch zukunftsfähig bleiben.

Trotz seines unermüdlichen Einsatzes etwa im Fundraising, will ich erwähnen, dass Peter Bachmann’s Wirken von negativen Erfahrungen nicht verschont blieb. Nicht alle teilten seine Leidenschaft für seine Idee: Die Kräfte der Menschen aus dem eigenen Sein heraus wirken zu lassen. Es liegt in der Lauterkeit eines einsatzbereiten Menschen sich durch nichts entmutigen und von seiner Vision abbringen zu lassen, um die Not bedürftiger Menschen zu lindern.

Abschliessend will ich hier hinzufügen: Wunder geschehen auch heute noch durch Menschen wie Peter, auch in der Hektik des Alltags können sie sich in stillen Momenten offenbaren, wenn jemand bereit ist, sie hören oder sehen zu wollen. Lassen wir Peter und seine Stiftung weiterhin Hoffnung für diejenigen Menschen werden und sein, die unserer Hilfsbereitschaft und Freundschaft bedürfen.

Nicholas Nanayakkara 24. Mai 2019, Geburtstag von PBF

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