April 2019: Äthiopien / Addis Abeba: Fasika

«Melkam Fasika»

In den Orthodoxen Kirchen des Ostens  wird –  nach dem Julianischen Kalender –   in diesem Jahr Ostern eine Woche später gefeiert als wir hier  im  Westen (Gregorianischer Kalender). In Äthiopien wünschen sich die Menschen «Melkam Fasika» – ein  gesegnetes Osterfest.  Zuvor haben sie zwei Monate streng gefastet. Unser PBF-Mitarbeiter in Addis Abeba trägt den Namen «Fasika» und sendet ein paar Bilder vom Palmsonntag. Fasika Tesfaye schreibt:

«Von Ostern zu Ostern»

Mein Name ist Fasika Tesfaye. Ich erhielt diesen Namen, weil ich um den Festtag Ostern («Fasika») herum geboren wurde.  Ich bin verheiratet und Vater eines wunderschönen kleinen Mädchens. Zu dieser Zeit wartet es  auf die Geburt ihres kleinen Bruders. An Ostern feiere meinen 32. Geburtstag.

Schon als Kind war ich sehr froh und glücklich, als die Osterzeit  mit meinem Geburtstag zusammenfiel. Mit dem Grösserwerden habe ich mehr und mehr über die tiefere Bedeutung von Ostern erfahren, meine  persönliche Sichtweise entwickelt, religiöse Erfahrungen haben mir zunehmend  den tieferen Sinn erschlossen und zu Veränderungen und Entscheidungen in der Lebensweise geführt.

Als ich noch Kind war und in meiner Familie lebte, bei Vater und Mutter, Brüdern und Schwestern,  gestaltete sich alles wie in anderen Familien auch. Doch seit ich eine eigene Familie hat sich einiges verändert.

Bekanntlich geht Ostern die Fastenzeit voraus. Besonders in unserer katholischen Pfarrei St. Gabriel in Addis Abeba wird auch zu einer Geldsammlung eingeladen. Seit fast zehn Jahren bin ich der verantwortliche Koordinator für die Verteilung an die Armen unter den Jugendlichen und Kindern. «Mein Ostern» beginnt also am Anfang  der Fastenzeit.  Mein Name erinnert mich an diesen Einsatz für die Armen, nicht nur während dieser Zeit, sondern Tag für Tag.

Ein bedeutsamer Tag hier ist der Palmsonntag, eine Woche vor Ostern. Wir erinnern uns an den Einzug Jesu in Jerusalem.  Dann folgt die Feier des Gründonnerstags: Jesus  wäscht den Jüngern die Füße. Hier tut dies der Pfarrer  ebenso bei zwölf Kindern. Diese Feier wird auch von Jugendlichen gestaltet. Am Karfreitag verbringen die Gemeindemitglider den ganzen Tag in der Kirche  mit Fasten und Beten. Wir beten und singen in der Sprache Ge’ez, die es  – wie ich vermute – nur in Äthiopien gibt. Auch am Karsamstag und am Ostersonntag finden grosse und sehr lange Liturgien zur Feier des Auferstandenen statt. Schliesslich trifft sich die Familie, um das traditionelle Lamm  zu schlachten, und gemeinsam zu feiern….

Ich möchte Gott, meiner Familie, ja allen, die mich persönlich begleiten bei «meinem Ostern» von Herzen danken.

Fasika Tesfaye

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