Juni 2023: Äthiopien / Südwest: neue Aufgabe der PBF beim Stamm der Manja

Beim marginalisierten Stamm der Manja im Südwesten Äthiopiens trifft PBF auf ihre Kernaufgabe

Das Volk der Manja lebt teilweise in den südlichen geografischen Zonen Kafa, Sheka, Bench Maji, Dawro sowie in Konta. Hier leben sie ihr Eigenleben als Volksgruppe, mit spezifischen Gewohnheiten und Bräuchen, beruflichen Tätigkeiten, wirtschaftlichen Eingrenzungen, staatlicher Beaufsichtigung und Kontrolle.  Sie gehören einem bestimmten, gesellschaftlich völlig ausgegrenztem Stamm an und können nur untergeordnete Tätigkeiten als Tagelöhner annehmen z. B. in der Landwirtschaft. Sie leben von der übrigen Gesellschaft abgesondert, isoliert und sind jeder Hinsicht diskriminiert. Dies zeigt sich z. B. im Vorurteil, das allein auf   ihre äussere Erscheinung zurückzuführen sei. Gesellschaftliche Kreise behaupten nämlich, dass die Manja einen sogenannt »bösen Blick» haben, was wie selbstverständlich darauf schliessen soll auch eine böse, ja feindliche Gesinnung zu haben. Aus diesem und manch anderen Gründen können die Manja ihre Kinder kaum zur Schule schicken. Sie sind wie ein Schreckgespenst, eine Gefahr für die Gesellschaft, führen zu Risiko und Unsicherheit.  Diese Demütigungen und Erniedrigungen führen zu unbeschreiblicher Armut.

Aus der täglichen Erfahrung der Manjas, von anderen verachtet zu werden, müssen sie jede gesellschaftliche Nähe meiden, zum Beispiel beim Essen am gleichen Tisch.  Auch im Gottesdienstraum werden sie gemieden und kommen deshalb überhaupt nicht zu gottesdienstlichen Feiern. Zu den Schwierigkeiten überhaupt ein Gemeinschaftsgefühl aufzubauen zählt der Mangel an Hygiene oder auffällige Krankheiten wie die sehr verbreitete Elephantiasis (geschwollene Beine und Füsse).

Bei Krankheiten ist weder ein Arztbesuch möglich noch die Beschaffung von Medikamenten. Sterben ist die selbstverständliche Folge und die Leiche wird irgendwo beigesetzt.

Wie bereits erwähnt, ist die Unwissenheit, Bildungslosigkeit eine Ursache für die verzweifelte Situation dieses Stammes. Grundlegende Überlebensstrategien und Kompetenzen fehlen und damit auch das Vertrauen die eigenen Umstände zu regeln und zu verändern. Zum Beispiel wird sehr jung geheiratet, doch sind auch diese Verbindungen kaum stabil und können nicht zu einer Verbesserung beitragen. Krankheit und Verarmung drohen in jedem Bereich und führen zu Isolation. Diese Schutzlosigkeit, dieses Ausgesetztsein und diese Hilflosigkeit zeigt sich zum Beispiel darin,  dass kein Zaun um ihre Behausungen wilde Tiere abhalten kann.  Das Dach aus Ästen und Gras bietet keinen genügenden Schutz vor Regen. Im Innenraum gibt es nichts als eine Feuerstelle, bestehend aus drei Steinen, zum Kochen von Kaffee und Backen von Brot.  Schafe, Tiere und Menschen schlafen nebeneinander auf nacktem Fussboden

Die Manja sind unterwegs zu oft weit entfernten Orten, sogar bis in die Stadt. Sie tragen bis zu zwanzig Kilo auf dem Kopf oder auf ihrem Rücken. Sie tragen Holzkohle bei sich oder andere Waren für den Verkauf, essen und trinken und kehren erst sehr spät in der Nacht zurück. Sie sorgen auf diese Weise für ihre Familie, ihre Kinder – bei einem völlig unangemessenen Verdienst. Vor allem sind es Frauen, Mütter und Kinder, die meistens ohne Schuhe weite Strecken zurücklegen.  In ihren Händen halten sie jeweils ein kleines Stück Kohle.  Tragtiere wie Esel oder Mulis können sie sich nicht leisten.

Es gibt viele Gründe, weshalb die Manja gesellschaftlich geächtet und ausgeschlossen sind. Auswirkungen zeigen sich vor allem auch bei der Erziehung der Kinder. Veränderungen herbeizuführen, scheint deshalb fast unmöglich, ja aussichtslos. Auch eine Zukunftsplanung ist sehr schwierig und braucht sehr viel Mut und Ausdauer.

Als einen ersten Schritt zur Lebensverbesserung unterstützt PBF den Ankauf von Eseln wie dies Abba Mathewos, ein Kapuzinerpater und langjähriger Freund von Peter Bachmann, schon sehr viel früher an anderen Orten seiner Tätigkeit erfolgreich unternommen hat. Die Esel werden eingesetzt für den Transport zum Markt. Damit kann der Verdienst erweitert werden.

Getachew kümmert sich ab sofort engagiert für die Manja wie er dies auch erfolgreich für die Fuga tut, ein anderer Stamm mit ähnlichen Gegebenheiten im südlichen Äthiopien. Manches kann schon heute und in Zukunft zur Verbesserung des Lebensstandards und vor allem  zur Beachtung der Menschenwürde  unternommen werden. Wir werden hier auf der Webseite zeitnah darüber berichten.

Hier ist der Link zum Video auf YouTube:

https://www.youtube.com/watch?v=oq8W4OzuObY

Abba Mathewos Shemsu und Getachew Sale

Please, share this information!