April 2020: Äthiopien: Osterfest («Fasika»)

Fasika eine Zeit des Nachdenkens und Feierns

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 Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Indifferenz, sagt der jüdische Gelehrte Elie Wiesel

In diesem Jahr erleben wir mit der Covid-Pandemie eine Situation, die wir noch nie gesehen haben, aber es ist eine «Erhellung» von dem, wie Leid im wirklichen Leben von unserem Herrn in der Heiligen Schrift erfahren wird.

In unserer äthiopisch-orthodoxen Kirche hat Ostern eine viel grössere spirituelle Bedeutung als etwa die anderen – übrigens sehr zahlreichen! – Feiertage. Gott zeigt uns, was wahre Liebe bedeutet, indem er seinen eigenen Sohn dem unermesslichem Schmerz, Leiden und Tod aussetzt. Für uns in Äthiopien ist dies  eine große Lektion, ja für die  Menschen überhaupt, um zu erkennen, wofür wir letztlich geschaffen wurden: Liebe und Fürsorge für einander, sich umeinander kümmern, den Bedürftigen helfen und zu teilen, was wir haben. Das ist was wir alle erfüllen dürfen als Menschen. Strenges Fasten und Selbstlosigkeit führt uns hier zum Feiern am Osterfest, wir nennen es Fasika, als zentrales Geschehen  in in unserem Leben .

Menschen kommen zusammen an Fasika, um zu feiern. Das ist in diesem Jahr – weltweit –  nicht möglich wie andere Jahre. Doch es bleibt für unsere Gemeinschaft, unsere Gesellschaft, eine religiöse als auch eine kulturelle wichtige Aktivität. Was können wir tun? PBF anerkennt die Bedeutung dieses Festes und ermöglicht es auch in diesem Corona-Jahr in Lalibela, das «Zweites Jerusalem» genannt wird. Die wenigsten von uns  wären heute in der Lage, an den Feiern teilzunehmen, auch weil uns die materiellen Mittel fehlen.

Wir hatten dieses Jahr das Glück, Unterstützung von PBF zu erhalten, um erstmals eine besondere Feier für die alten, behinderten und einsamen Leute zu gestalten. Wir kauften zweihundert Kerzen für die Erhellung  der Nacht. Wir wollten den erwähnten Menschen Licht bringen in ihr Dunkel und um deutlich zu machen, dass es auch im Leid Hoffnung gibt. Wir haben auch ein Festmahl ermöglicht. Nach alter Tradition werden Ochsen geschlachtet. Mesay hat zwei Ochsen kaufen können.  Ihr Fleisch wurde von uns, einer Gruppe engagierter PBF Mitarbeiter, an unsere Bedürftigen verteilt. Die meisten von ihnen leben allein in bitterer Armut und können nur am Fasika-Osterfest auf den Genuss von Fleisch hoffen. Dies war ein besonderer Tag in Lalibela und wir freuen uns, dass wir dank PBF der Osterbotschaft für und mit unserem Volk ein Stück weit näher gekommen sind. Auch in diesem so schwierigen Jahr.

Getachew Sale

 

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