Februar 2023: Äthiopien / Lalibela: Pilgerwoche des Segens, Teil 1

PBF erlebt im Januar eine Pilgerwoche des Segens– Mach den Raum deines Zeltes weit (Jesaja 54,2)

Teil 1 eines Berichtes von Abebe Zewdu

Eines der bedeutungsvollsten Feste in der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche heisst Lidet oder Genna, fällt in die erste Januarwoche und ist anderswo als Weihnachten bekannt. Die Heilige Stadt Lalibela spielt dabei eine herausragende Rolle in einem mehrfachen Sinn, einmal als Pilgerziel für Zehntausende, auch als Fest der Familie und selbstverständlich als Erinnerung an die Geburt Jesu in Bethlehem. Ich fühle mich zurück versetzt in diese frühe Zeit der Geburt Gottes im Menschen.

Die Freude findet Ausdruck im Gesang  der Pilger, die oft mit letzten Kräften, mit ermüdetem Körper nach Tagen, Wochen oder gar bis zu drei Monaten das ersehnte Ziel eines langen Wegs erreicht haben.  Zur Verpflegung haben sie nur sehr wenig bei sich. Sie füllen an einem Gewässer ihre Plastikflasche  und  löschen sich den Durst. Sie bitten unterwegs um Essen.  Manche kehren schliesslich auf einem direkteren Weg zurück.

In Lalibela, am Ziel ihrer Pilgerfahrt, wird gefeiert. Sehr viele Menschen kommen von Nah und Fern in Bussen, mit Eseln, Fahrzeugen aller Art. Die Strassen sind verstopft. Kleingeschäfte, Handel mit religösen Gegenständen, mit reich verzierten farbigen Kleidern, Tiere  verändern das Ortsbild. Die Händler kommen aus verschiedenen Städten in der Umgebung von Lalibela. Die Vermietung von Wohnraum der Einheimischen ermöglicht einen befristeten Lebensunterhalt. Tee, Kaffee, Tella (lokales Bier), Brot und vor allem injera, das Nationalgericht, Fruchtsäfte und so vieles mehr werden im Strassenverkauf angeboten. Aus den an Kirchen angebrachten Lautsprechern erklingt religiöse Musik. Sie erinnert bei allem Trubel an die eigentliche Bestimmung der Pilgerreise.

Die offizielle Statistik des Büros für den Tourismus in Lalibela  nennt für den 7. Januar 2023 eine wohl etwas übertriebene Zahl Teilnehmer:Innen, die hier nicht genannt werden soll. Hunderttausende sollen es mindestens sein. Freiwillige, vor allem junge Leute, dienen in verschiedenen Dienstbereichen. Da ist vor allem auch der Brauch der  Fusswaschung bei den Pilgern sehr bedeutungsvoll und symbolreich.  Sie ist eine Erinnerung an die biblische Fusswaschung: Jesus vollzieht diesen Dienst an den Aposteln. Auch die Bereitstellung von Trinkwasser und Nahrungsmittel umfassen vielseitige Dienste.

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