Februar 2023: Äthiopien / Lalibela: Pilgerwoche des Segens, Teil 2

Genna: Friedliche Begegnungen auch im Geist von PBF

Teil 2 des Berichts von Abebe Zewdu

In diesem Jahr ist auch Peter Bachmann bei uns. Seit gut sechzehn Jahren begleitet er dieses grosse Fest bei uns. Er erfährt hier von unzähligen Menschen höchste Wertschätzung für sein unermüdliches Wirken für die Bedürftigen in unserer Stadt Lalibela und ihrer Umgebung. Deshalb ist Peter jedem bekannt. Ich kenne kein Haus, wo das Wirken von PBF nicht greifbar, nicht spürbar und hoch anerkannt ist.

Zusammen mit Getachew Sale, dem jüngsten Doktoranden in ganz Äthiopien, landete Peter mit dem Flugzeug aus Addis Abeba in Lalibela. Er brachte volle Koffern aus der Schweiz mit gestrickten Wollsachen mit für die Bevölkerung.  Nach herzlicher Begrüssung- nach gut fünf Jahren –  durch unser Team, einer Fahrt ins höher gelegene Lalibela und dem Hotelbezug, begannen sofort die ersten Aktivitäten.

«Pearl» am steilen Weg aus dem Süden

Der Besuch beim Amanuel-Pilgrim-Village, das jetzt den Namen «Pearl» hat, war die erste Station nach der Anknuft von Peter und Getachew. Die Strasse kommt aus dem Süden steil aufwärts nach Lalibela und ist eine der meist begangenen Pilgerwege. Hier erwartet  die Menschen ein Schatten spendendes Zeltdach und lädt ein zur Fusswaschung und Verpflegung, zu Injera mit Shiro wot, Trinkwasser und Brot. Das sind erste eindrückliche Ereignisse für Peter. Bis zum letzten Festtag, also nach fünf Tagen, sollen an dieser Stelle gegen 20’000 Menschen vorbeigekommen sein, darunter Priester und Mönche von weither. Peter ist sehr präsent, lässt sich die Pilgerwege erklären und erfährt von den Strapazen, aber auch von wunderbaren Ereignissen, die sich auf dem Weg der Pilger bekundet haben. Es ist Brauch, dass besonders sich nahestehende Menschen sich gegenseitig ein Stück Injera in den Mund stopfen. Das war nicht anders bei Peter und den Pilgern unter dem Zeltdach bei der noch nicht ganz fertig erstellten Herberge «Pearl».

Ein Schriftwort wird wach aus dem für uns Orthodoxe Christen sehr  vertrauten Alten Testament, aus dem Prophetenbuch «Mach den Raum deines Zeltes weit (Jesaja 54,2).

Das ist meine Erfahrung aus diesen Tagen: Wohin auch immer diese Pilgerfahrt führt, es gilt immer das Gute zu tun und mit den Menschen  zu fühlen, ihnen  zu dienen und alles zu teilen.  Das widerspiegelt den Geist von PBF. Unserem Team schenkten diese fünf Tage unzählige Gelegenheiten.

Zu unserem Team stösst – völlig überraschenderweise – Mohamed Mushega aus Addis Abeba, der Mitverantwortliche für die Studenten bei PBF. Dem Pilger Moha – ohne Hände und Arme seit Jahrzehnten –  hat Sisay aus unserem Team die Füsse gewaschen. Dies war für mich eine sehr eindrückliche Begegnung.

Der Geist von PBF spricht in besonderer Weise aus der bei «Pearl» angebrachten Skulptur mit dem «Steinbogen»: Jeder Stein kann auf dem anderen «ruhen» und  alle gehören dazu – wie die Farben bei einem Regenbogen.

 

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