PBF-Gesundheitsinterventionen: Fehldiagnosen sind ein großes Gesundheitsrisiko für die arme Landbevölkerung
Weltweit sehen sich ländliche Bevölkerungsgruppen beim Zugang zu Gesundheitsdiensten mit Hindernissen konfrontiert. Eine Antwort darauf geben zahlreiche Initiativen zur Förderung von technologischen Innovationen, neuen Managementansätzen und neue Wege in der Gesundheitspolitik. Die Realität vor Ort sieht jedoch so aus, dass diese Entwicklungen nur einen geringen Teil der Bevölkerung erreichen. So ist die Wirksamkeit dieser an sich guten Ansätze sehr viel kleiner, obwohl es unbestritten ist, dass die Gesundheits- und Sozialdienste wesentlich effizienter sein könnten.
PBF steht hier fast täglich vor grossen Herausforderungen und will dank eigener gut qualifizierter Fachleute wie Abebe Zewdu in Lalibela oder Ashenafi Mamo in Gashena dieser Situation entgegenwirken. Verschiedene Hindernisse zeigen sich bei einer wirksamen Gesundheitsvorsorge bei der Landbevölkerung. Ein sehr grosses Risiko sind Fehldioagnosen. Genaue Testmöglichkeiten wären eigentlich erforderlich. Zum Beispiel die Differenzialdiagnose bei Malaria und Lungenentzündung, bei Dengue-Fieber und Leptospirose, bei Tuberkulose, vaginalen Infektionen und Gebärmutterhalskrebs sowie anderen Krebsarten, Neurozystizerkose und Schwermetallvergiftung. Für die Diagnose geburtshilflicher und intra-abdominaler Erkrankungen wäre Ultraschall erforderlich. Zudem bestehen Probleme , die mit dem Gesundheitssystem zusammenhängen, z. B. die begrenzte Finanzierung von Diagnosediensten, der Mangel an Fachärzten, beschränkte Labordienste und Zugang zu Telekommunikation oder mangelnde institutionelle Unterstützung.
Die dritte Art von Schwierigkeiten sind patientenbezogene Hindernisse bei der Befolgung von Überweisungen an spezialisierte Einrichtungen Da zeigen sich wiederum grosse Mängel in der Organisation der Gesundheitsdienste und Barrieren, die Patienten daran hindern, zu weit entfernten Kliniken zu reisen. Zu den vorgeschlagenen Innovationen bräuchte es also geeignete Geräte für Tests und medizinische Behandlung vor Ort. Es sollten weitere innovative Wege zur Bewältigung sozialer, anpassungsbezogener und politischer Probleme in Angriff genommen werden.
PBF arbeitet eng mit lokalen Institutionen, Ärzten, Sozialarbeitern und Freiwilligen zusammen, um oft weit entfernte Patienten und Patientinnen zu erreichen (siehe das Beispiel von Gidey Neguse in einem eigenen Bericht).
PBF führt in Äthiopien eine mittelgroße Klinik im ländlichen Norden Wollos, in Gashena, in Kenia ein medizinisches Hilfs- und Beratungsprojekt von Freiwilligen im Slum von Mathare, Nairobi, ein Förderungsprojekt zur Verbesserung der Mobilität für schwerstbehinderte Kinder in Uganda…