Überschwemmungen, Heuschrecken und das Corona-Virus: Die dreifache Tragödie in Afrika
Ostafrikanische Länder zählen momentan Verluste nach verheerenden Überschwemmungen, die Hunderttausende vertrieben haben. Dies ausgerechnet zu Corona-Zeiten.
Allein in der vergangenen Woche sind in Kenia und Ruanda 200 bzw. 65 Menschen bei Überschwemmungen und durch Schlammlawinen umgekommen, Häuser zerstört, Brücken weggespült und kritische Infrastrukturen überlastet worden. Durch die durch schwere Regenfälle verursachten Zerstörungen haben Hunderte von Menschen in Kenia, Uganda, Somalia, Ruanda und Äthiopien ihr Leben verloren. Hunderttausende mussten ihre Häuser verlassen.
In Uganda sind die Gebiete um den Berg Rwenzori im Westen am schlimmsten betroffen, nachdem der Nyamwamba-Fluss über die Ufer getreten ist.
Die vertriebenen Menschen waren gezwungen, sich in behelfsmässigen Lagern zu versammeln, mit dem Risiko, dass sie sich mit dem Corona-Virus anstecken könnten. Diese Lager haben sanitäre und hygienische Probleme und sind überfüllt. Von den Menschen wird erwartet, dass sie soziale Distanz wahren sollen. Aber wie kann man in einer solchen Situation Distanz wahren?
In Ostafrika, dort, wo Millionen von Menschen um Nahrung kämpfen, hat nebst den Überschwemmungen auch eine Heuschreckenplage begonnen. Milliarden von Wüstenheuschrecken sind in Äthiopien, Somalia, Kenia, Dschibuti, Eritrea, Tansania, Sudan und Uganda in die Farmen eingedrungen und haben gewütet. Deren Fortpflanzung wird in der Region seit vier Jahrzehnten durch sehr feuchte Regenzeiten unterstützt.
Die Region hat gerade eine der trockensten Perioden der jüngeren Geschichte durchgemacht, was in den meisten Gebieten zu massiven Ernteausfällen geführt hat. Die Bevölkerung der gesamten Region ist vom Hungertod bedroht. Während also die sehnsüchtig erwarteten Regenfälle als ein Segen betrachtet werden und den landwirtschaftlichen Gebieten große Erleichterung bringt, fordern die Regenfälle jetzt aber Menschenleben und verursachen Zerstörungen.
In Nairobi offenbart die Regenzeit die schlechte Infrastruktur: Der ohnehin massive Verkehr in Nairobi wird noch schlimmer, da die schlecht entwässerten Straßen überflutet werden.
Die privat betriebenen Busse, «matatus», erhöhen ihre Tarife. Die Stromversorgung wird unregelmäßig. In den Elendsvierteln von Mathare und Kibera, einem Meer aus verrosteten Blechdächern, Erdwänden und dunklen, engen Pfaden entlang der Flüsse, die mit industriellen und menschlichen Abfällen verstopft sind, hinterlassen die Regenfälle bei Millionen von Menschen Spuren der Zerstörung und hohe Verluste.
Während die gesammten Slumsiedlungen damit zu kämpfen haben, trifft es Frauen und Kinder am Schlimmsten.