Reisebericht Zaugg-Ott

Das äthiopische Hochland – die Provinzen Amhara und Tigray – ist eine karge Berggegend, die seit Menschengedenken mit den einfachsten Mitteln bewirtschaftet wird. Auch heute wird der Boden bis gegen 4000 Meter Höhe mit einfachen Holzpflügen bearbeitet. Jeder Quadratmeter wird genützt, um noch etwas Getreide anzubauen. Da das Hochland aber weitgehend abgeholzt ist, ist der Wasserhaushalt der Gegend prekär. Überall sind Erosionsfurchen zu sehen. Jährlich ist nur eine Ernte möglich –- aufgrund einer kurzen und unsicher gewordenen Regenzeit im Frühjahr. Transporte sind teuer – der Benzinpreis liegt nicht weit vom europäischen Niveau – sodass die Menschen hauptsächlich zu Fuss unterwegs sind, die Waren selber tragen oder Esel, Dromedare und Rinder einsetzen. Die Menschen sind schlank – kein Wunder, denn Nahrungsmittel sind knapp.

Einzig in grösseren Orten wie Lalibela ergänzt der Tourismus das landwirtschaftliche Einkommen, verstärkt aber auch die Unterschiede zwischen Arm und Reich, weil die Grundstückpreise und die Mieten steigen. In dieser Situation hat die Peter Bachmann Foundation (PBF) eine wichtige Funktion übernommen: mir ihren Selbsthilfeprojekten gibt sie jungen Menschen die Möglichkeit, ihre handwerklichen Fähigkeiten zu entwickeln und ausserhalb von Landwirtschaft und Tourismus ein Einkommen zu erzielen. Eine Kleinbäckerei, eine Autowaschanlage, eine IT-Schule, Lehrfahrunterricht, eine  Bienenzucht und eine lokale Bausteinproduktion sind entstanden.

Foto: Das Bausteinprojekt - leider gerade ausser Betrieb, da das Gebäude nach einem Sturm wieder neu aufgerichtet werden muss

Zudem pflanzt PBF Bäume, was ökologisch entscheidend wichtig ist. Nicht zuletzt hilft PBF in Not geratenen Einzelpersonen, die sonst sich selbst überlassen wären.

Touristen, die hauptsächlich die Sehenswürdigkeiten besuchen, erhalten kaum Einblick in die prekäre Lebenssituation der Bevölkerung. Wer Bettelnde unterstützt, hat keinen Überblick, ob das Geld in gute Hände kommt. Mit einer Führung durch die Projekte der Peter Bachmann Foundation erhält jeder, der möchte, direkte Einblicke und wird von sich aus erkennen, wie sinnvoll es ist, die Stiftung in ihrer Tätigkeit zu unterstützen.

Saskia & Kurt Ott Zaugg / Zaugg-Ott aus Bern

Foto: Mesay Mekuanent, der Trustee von PBF, in seinem Büro