Der historische Friedensschluss zwischen Eritrea und Äthiopien kann für die Arbeit der Stiftung wegweisend sein
Die Zukunft des afrikanischen Kontinentes hängt von den Afrikanern selber ab.
PBF ist mit der sehr kleinen katholischen Ortskirche in Äthiopien sehr verbunden (weniger als 1 %). Sie ist eng mit Eritrea verbunden. Aus dieser Sicht ist das aktuelle politische Geschehen von enormer Tragweite. Wertvolle Kontakte bestehen seit einem Jahrzehnt zu Kapuzinern und Weltpriestern, die an der Basis eine ausgezeichnete Projektarbeit leisten. Vor allem im Süden hätte PBF nie diese tiefgreifende und unmittelbare Direkthilfe leisten können. Zwei junge Bildungsprojekte von PBF weisen auf Papst Franziskus hin: Abune Francis in Durame und Laudato Si in Addis Abeba.
Nach dem historischen Friedensschluss zwischen Eritrea und Äthiopien hat Eritrea in dem ehemals befeindeten Staat seine Botschaft wiederöffnet. Die in Addis Abeba tagenden Bischofskonferenzen Ostafrikas werten die neuen diplomatischen Bande als wegweisend für die ganze Region.
Der äthiopische Premierminister Abiy Ahmed und Eritreas Präsident Isaias Afwerki nahmen am Montag (16.7.) gemeinsam an der Eröffnungszeremonie der eritreischen Botschaft in Addis Abeba teil. Ministerpräsident Ahmed überreichte Afwerki symbolisch den Schlüssel für das Botschaftsgebäude im Zentrum der Hauptstadt; der eritreische Präsident zog vor Ort die Flagge seines Landes auf.
„Willkommen zu Hause, Präsident Isaias“, twitterte der Sprecher des äthiopischen Premierministers zur Ankunft des Gastes und spielte damit auf die Einheit beider Länder bis 1991 an. Eritrea hatte sich Anfang der 90er Jahre von Äthiopien abgespalten und für unabhängig erklärt.
Wie Vatican News-Korrespondent Paul Samasumo beobachten konnte, spielten sich in der äthiopischen Hauptstadt am Montag emotionale Szenen ab: Tausende Menschen säumten die Straßen, um Eritreas Präsidenten Afwerki begeistert willkommen zu heißen. Dass nach Jahrzehnten erbitterter Feindschaft nun ein Dialog wieder aufgenommen wurde und schon konkrete Früchte trägt, hätten viele Äthiopier nie für möglich gehalten, berichtet unser Kollege Samasumo aus Addis Abeba: „Die Anfeindungen waren derart, dass einige wohl nie gedacht hätten, dass es einmal Frieden geben würde. Das haben mir viele hier so gesagt.“
Seit dem 14. Juli tagt in den äthiopischen Hauptstadt die Vereinigung der Bischofskonferenzen Ostafrikas (AMECEA). Vor Hintergrund des politischen Durchbruches in den Beziehungen zwischen Eritrea und Äthiopien verstehen die anwesenden Bischöfe aus acht Ländern das diesjährige Treffen als Sprungbrett für Dialog und Zusammenarbeit in der gesamten Region. Giuseppe Franzelli, Bischof von Lira in Uganda, wertet den „Friedens- und Freundschaftsvertrag“ als wegweisend für ganz Ostafrika. Er sagte am Mikrofon von Vatican News: „Das ist wirklich ein Zeichen der Zeit, das uns große Hoffnungen macht – auch für ähnliche Situationen der Feindschaft und Spannungen, wo ein solcher Schritt noch passieren könnte. Über diese Möglichkeit müssen wir als Kirche nachdenken.“
Die Ortskirchen bemühen sich vor diesem Hintergrund um Friedensarbeit, interreligiösen Dialog und den Ausbau eines breiten Bildungsnetzwerkes. Der Vatikan ermutigte die ostafrikanischen Kirchenvertreter in Addis Abeba zu noch stärkerer Zusammenarbeit und zu mehr Selbständigkeit: „Die Kirche der AMECEA-Region sollte ihr Bewusstsein darüber erneuern, dass ihre Zukunft nicht länger von Missionaren oder Entwicklungsarbeitern anderer Kontinente abhängt“, sagte ein prominenter Teilnehmer,
Siehe auch:
https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2018-07/aethiopien-eritrea-amecea-botschaft-addis-abeba.html
https://www.vaticannews.va/en/church/news/2018-07/ethiopia-eritrea-peace-talks-franzelli.html
https://www.vaticannews.va/en/church/news/2018-07/amecea-plenary-assembly-east-africa-bishops.html