In Durame – enttäuschte Erwartungen mit einer Baustein-Produktionsmaschine
Durame liegt in der Tiefebene von Südäthiopien. Der Ort lässt sich auf einer Karte kaum finden. Einfache Bauern bewirtschaften das Land auf sehr einfache Weise seit Jahrhunderten. Sie gehören zum Volk der Kambaata, einem der ältesten Völker in Südäthiopien. Sie haben sich ihre eigene Sprache und eine Reihe einheimischer Traditionen vor allem in der Essenskultur bewahrt, die sonst in Äthiopien unbekannt sind. Bewohner wiesen im vergangenen Oktober uns Besucher nur mit Zurückhaltung auf das Wahrzeichen der Gegend hin: den Berg Ambarcho, wo in der Vergangenheit Opferhandlungen vollzogen wurden. Auf dem Berg wohnte ihr König und ihr Gott. Auch nach der Christianisierung im 19. Jahrhundert durch Kaiser Menelik II. wird noch immer einmal im Jahr eine grosse Wallfahrt auf den Berg organisiert.
Hier hat die Familie von Abel Yonas Zacharias ihre Wurzeln. Wie vermutlich fast überall in Äthiopien ist „Yonas“ der Name des Vaters und „Zacharias“ hiess Abels Grossvater. Seit Jahren engagiert sich Abel für seine kleine Stadt Durame und sein etwas abgelegenes Dorf Doano. Hier baute er mit Hilfe der Stiftung ein neues Schulgebäude, das alte stand vor dem Einsturz. Das neue hat jetzt auch Platz für höhere Klassen. Mit seinem in der Landwirtschaft und Honigproduktion erfahrenen Vater, holte Abel neue Bienenvölker in seine Gegend, legte speziell Blumen- und Pflanzenfelder an. Die Bauern in der Umgebung lernten die Bienenzucht auf moderne Weise zu betreiben. So manches mehr gehört zu Abel. Zu erwähnen ist vor allem sein Engagement für die Ärmsten. Seine Verbindungen zu Terfa Dinka in Addis Abeba und seinem Einsatz für Strassenmenschen in der Millionenstadt weckte grosse Ideale. Abel liess sich von den erfolgreichen Projekten in Lalibela und Addis Abeba leiten und inspirieren. Unermüdlich setzt er sich ein für die Schulbildung sowohl auf der elementaren Stufe als auch im akademischen Bereich. Abel wie auch sein Bruder Yossy verdanken ihr gesamtes Studium unserer Stiftung. Mit grosser Auszeichnung erhielten sie den Mastertitel. Beide sind heute Dozenten in Welkite, wo in den letzten Jahren eine Universität errichtet wurde. Abel ist jetzt auch Vater von zwei kleinen Kindern. Jonathan, der ältere, wird demnächst den 2017 gegründeten Kindergarten „Abune (Papst) Francis“ besuchen.
Bausteinproduktion:
In die letzten beiden Jahre fällt Abels Engagement für die Herstellung von Bausteinen wie es sich sehr erfolgreich in Lalibela verwirklichen liess. Anders in Durame. Die Maschine ist zwar die gleiche wie in Lalibela, doch die erforderlichen elektrischen Anschlüsse konnten von der Stadtverwaltung nicht so angeschlossen werden, um die Maschine problemlos, das heisst mit regelmässiger Leistung, zu betreiben.
Das war anders vorgesehen. Abel hat keine Mühe gescheut, hat den Standort mehrmals gewechselt, liess sich von auswärtigen Experten beraten….und die jungen Leute erfasste zunehmend Enttäuschung. Sie hatten eine interessante Tätigkeit in Aussicht, hatten sich darauf vorbereitet und erhofften sich Arbeit und Verdienst.
Sie werden nicht aufgeben, brauchen aber unsere Hilfe, schreibt Abel in der Nacht auf Samstag.
Der vergangene 2. März war geprägt von Abschied und einer Stimmung des Loslassens. Auch das will gelernt sein und bleibt wo auch immer eine der schwierigsten Lebensprozesse. Ein „Karfreitag“, die Maschine wurde mit einem Kran, dem einzigen in der Gegend verfügbaren, auf einen Lastwagen gehoben und nach Addis Abeba gefahren.
Dort wurde von Abel und Fisseha, dem neuen Projektverantwortlichen, ein Übergabeprotokoll erstellt.
Da in Addis Abeba ein richtiger Bauboom herrscht, wird die Baustein-Produktion für die Finanzierung unserer Vorhaben in dieser Millionenstadt eine grosse Hilfe sein – und die jungen Arbeitslosen aus unserer PBF haben dort eine Chance sich tatkräftig einzusetzen.
P,B.