Februar 2018: Äthiopien / Lalibela: Adugna

Verbreiterung von Strassen verdrängt die Menschen an den  Rand.

Beatrice Gill berichtet über ihre Begegnung mit Adugna.

Beatrice Gill aus dem Kanton Bern ist seit zehn Jahren eng mit dem Aufbau der Stiftung verbunden. Zusammen mit Rosmarie  Hersberger war sie im Januar/Februar einmal mehr in Äthiopen. Beatrice berichtet hier von ihrer Begegnung in Lalibela mit  Adugna, von der sie schon früher sehr beeindruckt war.

Ich kenne Adugna seit 10 Jahren. Sie hat mich schon damals beeindruckt. Adugna ist fleissig, arbeitet viel und findet auch in ungünstigen Situationen einen Ausweg.

Sie ist mitfühlend und bereit, eigene Wünsche zugunsten von Familienmitgliedern hintenan zu stellen. Als ich sie kennen lernte, hat sie gearbeitet (geputzt), damit ihre Schwester, die so viel intelligenter sei als sie selbst, zur Schule gehen konnte. Später hatte sie einen kleinen Laden, der beiden auch als Wohnung diente, d. h. beide Mädchen konnten auf engstem Raum darin schlafen. Leider fiel Adugnas Laden  der Verbreiterung der Strasse zum Opfer. Adugna packte dann Kleinigkeiten zum Verkaufen in  Taschen und folgte Festen, und Festivals, wo sie die Sachen auf einem Tuch ausbreitete und verkaufte.

Unglücklicherweise wurde die Schwester verheiratet und konnte die Schule nicht abschliessen. Adugna lernte nun selber neben ihrer Arbeit und machte so ihren Schulabschluss.

Unterdessen ist Adugna verheiratet und hat ein vier Jahre altes Mädchen. Ihr Mann hat mit einer Gruppe ein kleines Café geführt. Leider ist nun auch dieses der Erweiterung der Strasse zum Opfer gefallen. Die Gemeinde teilte der Gruppe zwar irgendwo wieder einen Platz zu. Doch dieser  ist ausserhalb von Lalibela, wo nun die Kunden fehlen….

Adugna putzt wieder. Sie hat ihre Büroausbildung unterbrechen müssen, denn jetzt  lebt auch ihr kranker Vater bei ihnen. Er erlitt vor gut einem Jahr einen Hirnschlag und ist seither auf einer Seite gelähmt. Er braucht täglich Medikamente, die das Budget der kleinen Familie übersteigt.

Hier kommt nun die Stiftung zu Hilfe und nimmt den Vater auf in ihr Programm für äusserst Bedürftige und Kranke. So hat Adugna eine Chance, ihre Bürolehre fortzusetzen und so in Zukunft eine besser bezahlte Arbeit zu finden.

B.G.

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