Erfahrungen mit und Gedanken über George Orimba
Während meinem dreiwöchigen Aufenthalt in Äthiopien im Herbst 2017 lernte ich George (aus Kenya) kennen und schätzen.
Zusammen mit Peter Bachmann, Mesay Mekuanent, Dan Amolo und vielen andern, der Stiftung verbundenen Begleitern, hatten wir die Möglichkeit, die vielseitigen sozialen Projekte in Äthiopien kennenzulernen. George und ich haben in dieser Zeit viele Fotos gemacht und auch ohne vorherige Absprache interessierten uns vorallem die ausdrucksvollen Gesichter der Menschen, in denen ihre Geschichten gezeichnet sind. Mit Aufnahmen von Situationen und Menschen versuchten wir Lebensverhältnisse festzuhalten, die das alltägliche Bemühen um ein würdevolles Leben wiederspiegeln.
Unter Begleitung von George bekam ich die Möglichkeit für den Zugang zu den von der Stiftung unterstützten alten und behinderten Menschen in ihren Unterkünften. Sein respektvoller Umgang und seine selbstverständliche hilfsbereite Art schafften rasch eine vertrauensvolle Atmosphäre und die Männer und Frauen sprachen offen über ihre Lebensumstände und ihre Schicksale.
Auf unsern Spaziergängen begleiteten uns immer eine grosse Schar Kinder, auf deren Fragen George freundlich und zugewandt einging.
Für uns Europäer mit heller Hautfarbe lässt sich das Alter bei einem Menschen mit schwarzer Hautfarbe schlecht einschätzen. George ist erst 26 Jahre alt. Wenn ich ohne Kenntnisse das Alter von George einschätzen sollte und ich mich dabei von seiner Persönlichkeitsausstrahlung, seinem in sich ruhenden Wesen und seinen empathischen und fürsorglichen Umgangsformen leiten würde, dann sähe ich einen weisen Menschen mit einem lange zurückliegenden Leben vor mir.
Dass ich die freundschaftliche Begegnung mit George machen durfte, erfüllt mich mit grosser Dankbarkeit.
Sieglinde Marte