Tödliche Lawine auf Müllhalde «Dort stand mein Haus»
Auf der Mülldeponie von Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba sind nach einem Erdrutsch weit über hundert Menschen ums Leben gekommen. Das war am 11./12. März 2017. Einige von ihnen lebten auf dem Müllberg. Fisseha Getahun, der Projekt-verantwortliche unserer Stiftung in Addis Abeba, arbeitet mit ihnen seit vier Jahren. Fisseha ist Experte für Umweltfragen und Sozialarbeiter.
Die Verbindungen zur Stiftung werden im englischen und französischen Text ausführlicher beschrieben.
Seit dem Unglück wühlen sich sechs Bagger durch die Müllberge. Noch immer wird nach Dutzenden Menschen gesucht.
Auf der Mülldeponie werden seit mehr als 50 Jahren die Abfälle der Millionen-Hauptstadt abgeladen. Viele Menschen leben von den Abfällen der Städter, die sie auf der Mülldeponie sammeln. Andere haben sich dort in aus Stöcken, Planen und Schlamm erbauten Hütten niedergelassen. Sie stehen in direktem Kontakt mit Fisseha Getahun.
Tiefer, schwarzer Schlamm
Ein weiterer Anwohner berichtete, sein Haus habe genau dort gestanden, wo die Bagger gerade im tiefen, schwarzen Schlamm wühlten. «Dort stand mein Haus. Meine Mutter und drei meiner Schwestern waren zu Hause, als die Lawine kam. Ich weiß nicht, was mit ihnen passiert ist.»
Erst vor wenigen Monaten war wieder begonnen worden, Müll auf der Deponie abzuladen. Einige Jahre lang war Qosha stillgelegt. Doch nach Protesten von Bauern, die Felder in der Nähe der neuen Abraumhalde hatten, wurde der Ort wieder zur Müllkippe von Addis Abeba.
Rund 300.000 Tonnen Abfälle werden jährlich auf der Qosha-Deponie gelagert, geschätzt 500 Müllsammler würden täglich auf der Deponie nach Nahrung und anderem suchen.
Bereits seit 2010 warnen Experten, dass die Deponie zu groß wird. «Auf lange Sicht wird es ein Umsiedlungsprogramm für alle geben, die auf der Mülldeponie oder in ihrer Nähe wohnen», so Bürgermeister Kuma.
Am Wochenende 18./19. März 2017 wurde in der Pfarrei St. Benignus in Pfäffikon im Zürcher Oberland die Kollekte aufgenommen.